- Pub-Rock
- Pub-Rock[englisch, 'pʌbrɔk; abgeleitet von englisch pub = »Kneipe«], Ende der Siebzigerjahre im Zusammenhang mit der New Wave von der englischen Musikzeitschrift Melody Maker nachträglich eingeführte Bezeichnung für einen Bereich der britischen Rockmusik, der am Rande der großen Vermarktungswellen ihre Entwicklung von den Anfängen an begleitet hat — die lokale Musikszene (Szene) mit ihren in den Kneipen tingelnden Bands. Als durch die Punkrevolte (Punkrock) diese Szene insgesamt eine erhebliche Aufwertung erfuhr, eigens dafür kleine, unabhängige Labels entstanden, wurde auch eine Vielzahl von Gruppen nach oben gespült, deren Wirkungskreis sich bis dahin auf Liveauftritte zum Wochenende in einer der vielen Kneipen vor allem in London beschränkt hatte. Trotz aller Amateurhaftigkeit und des selbstbewusst zur Schau gestellten Dilettantismus zeichneten sie sich durch ihre Unverbrauchtheit und die soziale Nähe zu ihrem Publikum aus, was sie im Zuge der mit dem Punkrock verbundenen Umwertung der Rockmusik ausgesprochen attraktiv machte. Musikalisch waren diese Gruppen bei dem für sie Machbaren geblieben, einer simplen, am Rhythm and Blues und Rock 'n' Roll orientierten Spielweise, die schon in den Jahren 1962 bis 1964 hier dominiert hatte, als Gruppen wie die Rolling Stones, die Animals oder die Yardbirds noch zu diesem Umfeld gehörten. Einer musikalisch-stilistischen Festlegung entzogen sie sich natürlich, und das führte zu dem von ihrem Auftrittsort abgeleitete Etikett Pub-Rock, als diese Gruppen als Bestandteil der New Wave auch ins Blickfeld der internationalen Rockentwicklung gerieten. Dabei blieben sie aber zumeist das, was sie waren und interessant gemacht hatte; mit der Konsequenz, dass sie über ein oder zwei Single-Erfolge weder hinauskommen konnten noch wollten, sich konsequent dem Star-Kult verweigerten. Für die einzelnen Gruppen bedeutete das, dass sie immer nur kurzzeitig einen über die lokalen Grenzen hinausreichenden Bekanntheitsgrad hatten. Typische Beispiele waren etwa Ducks Deluxe, Bees Make Honey und Help Yourself. Zu den Stars dieser Szene mit länger anhaltendem Erfolg entwickelten sich insbesondere Ian Dury (* 1942) und die Gruppe Dr. Feelgood, mit deren Namen sich das in der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre hauptsächlich verband.
Universal-Lexikon. 2012.